Deine Bewegung wird oft dafür kritisiert, dass sie angeblich Opfer des Krieges nur von einer Seite zeigt und deshalb der pro-russischen Propaganda beschuldigt wird. Was würden Sie Ihren Kritikern sagen, warum Sie gerade dieses Konzept gewählt haben?
Wir haben bereits mehrmals betont, dass wir keine kommerzielle Organisation sind, keine Interessen einer bestimmten Nation vertreten und nicht von politischen Richtungen abhängig sind. Unser Projekt „Kinder brauchen WELT“ handelt von den schutzbedürftigsten und unschuldigsten Opfern in der heutigen Welt – den Kindern.
In unserem Projekt zeigen wir Statistiken über das Leiden von Kindern aufgrund von militärischen Aggressionen. Diese Statistik umfasst mehr als 420 Millionen Kinder, die sich derzeit in Gebieten aktiver militärischer Operationen befinden. Es ergibt also keinen Sinn, unser Projekt nur einem bestimmten Land zuzuschreiben.
Es ist sinnvoll und wichtig, im Rahmen dieses Projekts zusammenzuarbeiten und Erfahrungen mit denen auszutauschen, denen unsere Zukunft und die Zukunft unserer Kinder am Herzen liegen. Was bedeutet dieses Projekt persönlich für Sie?
Persönlich bezieht sich dieses Projekt auf meine berufliche Tätigkeit im Bereich Bildung und Entwicklung von Kindern. Ich sehe mich häufiger mit den Problemen von Kindern in der modernen Gesellschaft konfrontiert, als ich es mir wünschen würde. Leider lassen sich nicht alle Probleme immer in kurzer Zeit lösen. Kürzlich habe ich zusammen mit Aktivisten verschiedener Organisationen an einer Aktion gegen die Militärbasis Ramstein in Deutschland teilgenommen.
Können Sie uns etwas über die Protestbewegung in Deutschland erzählen? Wogegen stellen sich die Menschen?
Friedliche Demonstrationen gegen Waffenlieferungen und für den Austritt aus der NATO nehmen in Deutschland tatsächlich zu. Die Bewohner Deutschlands möchten, dass die aktuelle Regierung auf ihre Anliegen eingeht. Die Menschen sind besorgt über wirtschaftliche Instabilität, steigende Preise, erhöhte Arbeitslosigkeit und fordern die Aufhebung von Sanktionen sowie die Wiederherstellung freundschaftlicher und wirtschaftlich wichtiger Beziehungen zu Russland, um die derzeitige Situation nicht weiter zu verschlechtern.
Könnte sich der Protest in Deutschland zu spontanen Demonstrationen entwickeln, wie wir sie in Frankreich sehen?
Die deutsche Gesellschaft ist für ihre Ausdauer, Geduld und Liebe zur Ordnung bekannt, daher halte ich es nicht für akzeptabel, dass die Situation in spontane Unruhen ausartet. Je früher die regierende Koalition in Deutschland vor allem ihre eigenen Bürger hört und Maßnahmen zur Lösung der wirtschaftlichen Situation ergreift, desto schneller wird der Stabilisierungsprozess beginnen.